Der Roman und die Figur Effi Briest
Inhaltsangabe „Effi Briest“
Der Inhalt des Romans beschreibt das Leben der Effi Briest,
einer jungen Frau, die an den bestehenden gesellschaftlichen
Konventionen im Preußen am Ende des 19. Jahrhunderts zerbricht.
Die 17-jährige Effi, ein sensibles, heiteres und ausgelassenes
junges Mädchen ist das einzige Kind der märkischen
Adels-Familie von Briest. Sie wächst in dem Herrenhaus
zu Hohen-Cremmen auf, wo sie eine unbeschwerte und sorglose
Kindheit verbringt.
Ihr unbekümmertes Leben ist jedoch mit dem Tag beendet,
an dem sie erfährt, dass der 25 Jahre ältere Landrat
Geert Innstetten, ein früherer Verehrer ihrer Mutter, um
ihre Hand angehalten hat. Von Anfang an nicht wirklich glücklich
mit dieser Verbindung fügt sie sich aber dem von ihren
Eltern auferlegten Schicksal. Sie wird die Frau von Innstetten
und zieht mit ihm in das in Hinterpommern gelegene Kessin.
Innstetten, ein Mann von Prinzipien und den Konventionen der
Zeit unterworfen, vermag Effi nicht die Liebe zu geben, nach
der sie sich sehnt. Von ihrem pflichtbewussten, kleinlich-korrekten
und wenig gefühlvollen Ehemann häufig alleine gelassen,
fühlt sich Effi in ihrer neuen Heimat oft einsam und wird
von Ängsten und Langeweile gequält. Auch die Geburt
der Tochter Annie und die damit verbundenen neuen Aufgaben einer
Mutter können nicht über Effis Unzufriedenheit mit
den bestehenden Verhältnissen hinwegtäuschen.
Bedingt durch die empfundene Eintönigkeit und die fehlende
Zuneigung von Seiten Innstettens entflieht sie in eine Liebesaffäre
mit Major Crampas, einem alten Freund Innstettens, der ebenfalls
verheiratet ist. Mit dem Bewusstsein durch diese Affäre
gegen alle gesellschaftlichen Konventionen zu verstoßen,
aber hin und her gerissen zwischen den Schuldgefühlen und
ihrer Sehnsucht nach einer romantischen Liebe, begrüßt
Effi den durch Innstettens Beförderung zum Ministerialrat
bedingten Umzug nach Berlin. So kann sie sich den Versuchungen
durch Crampas entziehen.
Das Leben in der Großstadt Berlin empfindet Effi im
Vergleich zum ländlichen Kessin als Befreiung und führt
ein vergleichsweise glückliches und gelöstes Leben.
Nach über sechs Jahren erfährt Innstetten jedoch von
der Affäre seiner Frau als er die alten Briefe, die Crampas
während der Zeit in Kessin an Effi sandte, entdeckt. Um
die eigene Ehre wieder herzustellen, fordert er Crampas zum
Duell heraus und verletzt diesen dabei tödlich. Effi wird
von ihrem Mann verstoßen, die Scheidung umgehend eingeleitet
und der Kontakt zu ihrer Tochter Annie unterbunden. Auch Effis
Eltern sehen sich gezwungen, sich von ihrem eigenen Kind abzuwenden
und verwehren ihr die Zuflucht in Hohen-Cremmen.
Drei Jahre lebt Effi alleine, weitestgehend isoliert von der
Gesellschaft, in einer kleinen Wohnung in Berlin. Nach dem lang
ersehnten aber bitteren Wiedersehen mit Tochter Annie, von Innstetten
zur Distanz gegenüber der Mutter erzogen, entlädt
sich, trotz des Eingeständnisses der eigenen Schuld, Effis
Hass auf Innstetten und die Gesellschaft mit ihren Ehr- und
Tugendvorstellungen. Dieser Ausbruch gipfelt in einem Zusammenbruch
Effis, woran sich eine kontinuierliche Verschlechterung ihres
gesundheitlichen Zustands anschließt.
Nachdem Effi, zerbrochen an den gesellschaftlichen Konventionen,
schwer erkrankt, beschließen ihre Eltern auf Anraten eines
Arztes, Effi nun doch zu sich zu nehmen und sie kehrt zurück
an den Ort ihrer Kindheit. Nach einer kurzzeitigen Verbesserung
ihres gesundheitlichen Zustands spürt Effi jedoch ihren
baldigen Tod nahen und nimmt auf dem Sterbebett sämtliche
Schuld auf sich, um versöhnt mit Innstetten und der Welt,
diese verlassen zu können. Sie stirbt im Alter von 29 Jahren
in ihrem Elternhaus zu Hohen-Cremmen. Auf der Grabplatte steht
ihr Geburtsname "Effi Briest", denn das war ihr letzter
Wille: „Ich möchte auf meinem Stein meinen alten
Namen wieder haben; ich habe dem andern keine Ehre gemacht."